Anfang Mai fand auf der IT-Trans in Karlsruhe ein MoveUp mit anschließendem Get together von Women in Mobility statt. Unsere Mobilmacherin der Woche, Dr. Kerstin Wendt, leitet die deutsche Niederlassung von Synectics in Berlin und hat die Veranstaltung ehrenamtlich mit organisiert.
Auf der IT-Trans vom 10.-12. Mai 2022 in Karlsruhe waren die Women in Mobility mit einem Impulsvortrag, einer Panel Diskussion und einem Get together vertreten. Die Messe gilt als wichtigster Branchentreff für IT-Lösungen im ÖPNV und wird seit 2008 alle zwei Jahre von der Messe Karlsruhe in Kooperation mit dem internationalen Verband UITP (The International Association of Public Transport) veranstaltet.
„Die Kooperation zwischen WiM und IT-Trans besteht mindestens seit drei Messen. Damals hatte eine der drei WiM-Mitgründerinnen, Coco, den Kontakt hergestellt”, sagt Dr. Kerstin Wendt. Sie leitet die deutsche Niederlassung von Synectics. Einem Software-Hersteller von Sicherheits- und Überwachungssystemen, die unter anderem im ÖPNV zum Einsatz kommen. Dr. Wendt hat einen Großteil der WiM-Veranstaltung mit organisiert. Ehrenamtlich.
Sie sagt: “Das Team der Messe Karlsruhe ist sehr engagiert und kooperativ und nimmt unseren Input gerne auf und an. Die Mitarbeiter: innen fragen nicht, wie andere Messen: “Habt ihr mal ein paar Frauen für uns? Wir haben so wenige.” Sie schätzen wirklich den fachlichen Input und Mehrwert, den wir bringen.”
Von der Nutzerforschung über den ÖPNV bis zur App: WiM-Expertinnen auf der Bühne
Am Mittwoch, dem 11. Mai von 11:00 bis 14:00 Uhr waren WiM aktive Gestalterinnen des Programms in der dm arena: Nadine Kostorz vom Institut für Verkehrswesen des KIT hielt einen Impulsvortrag zum Nutzungsverhalten mobilitätseingeschränkter Personen am Beispiel des Ridesharing-Anbieters Moia.
Anschließend diskutierte sie mit
Heike Löffler (Chief Commercial Officer bei Mobimeo)
Johanna Reinhardt (Director Communications bei CleverShuttle)
Julia Koch (Country Director DACH bei Tranzer)
Jennifer Kunz (Key Account Managerin bei Motiontag) und
Paula Ruoff (Lead Germany bei Fairtiq)
die Frage „Carrot or stick - how to achieve sustainable and inclusive mobility innovation“. Moderiert wurde die Runde von Monika Schneider, Senior Business Development Managerin bei Cubic Transportation Systems.
Danach begrüßte Britta Wirtz, Chefin der Messe Karlsruhe, die Frauen zu einem kleinen Sektempfang. Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin Betrieb & Vertrieb der Wiener Linien und Head of Europe Division bei der UITP, hielt einen kurzen Impuls zur Rolle des ÖV in der Stadt von morgen.
So entsteht ein WiM-Event
„Die IT-Trans-Orga ging los, als klar war, dass die Messe dieses Jahr stattfinden kann”, sagt Dr. Wendt. Es fand sich ein Team von Freiwilligen zusammen, das neben ihrem regulären Job rein virtuell das Konzept des WiM-Beitrags für die IT-Trans erarbeitete, Speakerinnen akquirierte, die Event-Kommunikation plante, Teilnehmer:innen einlud und mit der Messe das Catering organisierte.
Coco hat gesagt, dass sie es nicht alleine schafft, die Veranstaltung auf der Messe zu organisieren und daher in unseren Hubs angefragt, wer unterstützen kann. Und zufällig hat es sich so ergeben, dass Anna Wonde, Kerstin Dämon und ich mit ihr das Orga-Team bildeten.
Dr. Kerstin Wendt, Prokuristin und Regional Manager Deutschland bei Synectics
Das erste gemeinsame Meeting der Organisatorinnen hat Mitte Dezember via Zoom stattgefunden. Dort hat man gemeinsam überlegt, welcher Art der fachliche Beitrag von WiM zur IT-Trans sein solle, um die Sichtbarkeit von Expertinnen in der Branche zu erhöhen.
Dr. Wendt sagt: “Der Einfachheit halber haben wir im Ausstellerverzeichnis geguckt, welche Firmen auf der Messe angemeldet sind und uns dann überlegt, ob wir in unserem persönlichen Netzwerk Personen kennen, die dort arbeiten und die wir ansprechen und fragen können: Hey, hast du nicht Lust, mit uns aufs Panel zu kommen oder einen Vortrag zu halten?”
Fotos: Jürgen Roesner (Messe Karlsruhe)
Organisiert hat sich das Team via Slack, E-Mails und Googledocs: “Solche Dokumente nehmen wir gerne als Vorlage für zukünftige Events. Es muss niemand das Rad neu erfinden, sondern nur eine Liste mit spannenden Aufgaben abarbeiten:
worauf müssen wir beim Konzept achten damit das Netzwerken nicht zu kurz kommt?
brauchen wir Give aways?
wer klärt das Catering?
Wer akquiriert welche Speakerin?
wer erstellt die Eventbrite-Einladungen und ähnliche Themen.
Die verschiedenen Aufgaben wurden dann im Orga-Team entsprechend der individuellen Stärken verteilt.
Das Feedback, was wir generell von den Frauen bekommen haben, war: “Wow, toll, dass du an mich gedacht hast!” Das war eines meiner Highlights: Den Expertinnen Sichtbarkeit und Bestätigung verschaffen zu können.
Dr. Kerstin Wendt, Prokuristin und Regional Manager Deutschland bei Synectics
Das Team der Messe Karlsruhe hat ohne Zögern mit Freitickets für die Messe unterstützt, einigen Freikarten für die Abendveranstaltung, einem Studierendenrabatt für die Konferenz sowie dem Catering beim Get together nach der Panel-Diskussion. Anfangs hat sich das WiM-Team alle zwei Wochen mit der Messe Karlsruhe ausgetauscht, später nur noch bei konkreten Fragen.
Fotos: Jürgen Roesner (Messe Karlsruhe)
“Die Speakerinnen für das Panel hatten wir relativ zügig zusammen”, sagt Dr. Wendt. “Auch über das Thema waren wir uns schnell einig. Ziemliche Bauchschmerzen hatten wir alle, als dann Sandra Witzel von Skedgo gesundheitsbedingt die Moderation absagen musste. Aber dank unseres Netzwerks hatten wir innerhalb einer Woche mit Monika einen tollen Ersatz.”
Mein persönliches Highlight war, dass ich Alexandra Reinagl von den Wiener Linien gefragt habe, ob sie Lust hat, zu kommen und einen kurzen Vortrag zu halten. Und dass sie ja gesagt hat. Dass sie als Role Model dabei war, ist bei den Teilnehmerinnen in Karlsruhe auf großen Zuspruch gestoßen.
Dr. Kerstin Wendt, Prokuristin und Regional Manager Deutschland bei Synectics
Das war wichtig, weil das Team die Besetzung des Panels rechtzeitig an die Messe Karlsruhe und die UITP kommunizieren musste. “Unsere Veranstaltung wurde offiziell ins Programm und den UITP-Newsletter aufgenommen.”
Regelmäßige Mitarbeit oder punktuelle Unterstützung: so funktioniert WiM
Die Organisation eines solchen überregionalen WiM-Events kostet Zeit, manchmal Nerven – und vor allem Freiwillige. Sie selbst sei mittlerweile seit über fünf Jahren aktiv, so Dr. Wendt. Sie engagiert sich neben der Organisation von überregionalen Events auch lokal im Organisationsteam des Hubs Berlin. Sie versuche zwar, Job und Ehrenamt bestmöglich miteinander zu verknüpfen. Viele WiM-Aktivitäten organisiere sie aber dennoch in ihrer Freizeit. Trotzdem sagt sie: “Ich bin jetzt mit allen Panelistinnen vernetzt und mit so vielen Leuten in Kontakt, dass ich sage: “Allein dafür war das super wertvoll, weil das über die Veranstaltung hinaus weiter trägt.”
Es ist auf alle Fälle notwendig, dass wir einen festen Hub-Kern pro Region haben. Also ca. drei bis vier Frauen, die Events vorantreiben, Aktivitäten in ihrer Region organisieren. Es ist aber jederzeit möglich, bei speziellen Themen oder Events mitzuarbeiten und zu unterstützen. So eine Messe ist eine perfekte Möglichkeit, sich einmal auszuprobieren. WiM gibt dir eine Bühne, um dich in einem geschützten Rahmen auszuprobieren. Und dann eben festzustellen: das liegt mir und das liegt mir nicht. Ich meine: Sei mutig, was soll schon groß passieren?
Dr. Kerstin Wendt, Prokuristin und Regional Manager Deutschland bei Synectics
Ihre Aufgaben in ihrem Hauptberuf und die Aufgaben, die sie bei WiM erfüllt, seien sich schon relativ ähnlich, sagt sie. “Ich selber bin keine Rampensau, ich bleibe lieber im Hintergrund und habe dort aber alle organisatorischen Fäden in der Hand.”
Anders als im Job könne sie sich in ihrem Ehrenamt jedoch die Rosinen herauspicken: “Ich muss bei WiM zum Beispiel keine Dokumentationen oder Angebote schreiben und kann mich einfach so mit den Leuten unterhalten ohne ein Projekt oder einen Auftrag im Nacken zu haben.”
Ihr Fazit nach der IT-Trans: “Ich kann nur betonen, dass es eine wertschätzende, konstruktive, fachlich orientierte Zusammenarbeit ist. Sowohl wir WiM untereinander als auch mit den Speakerinnen und Teilnehmerinnen oder mit den Veranstaltern.”
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