Heute wird ein gemeinsames Leitbild für die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs vorgestellt – eine Zusammenarbeit zwischen dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und der Gewerkschaft ver.di. Im Blogbeitrag zeigen wir, wie Partnerschaften im Mobilitätssektor neue Wege für eine nachhaltige und inklusive Mobilität schaffen.
Am heutigen Montag, den 20. Januar, findet in Berlin ein besonderes Pressegespräch statt. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) präsentieren gemeinsam ein Leitbild für die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland.
Diese Zusammenarbeit zwischen einem Branchenverband und einer Gewerkschaft ist mehr als nur ein starkes Zeichen: Sie zeigt, wie wichtig Partnerschaften sind, um den immensen Herausforderungen der heutigen Zeit zu begegnen. Wirtschaftlicher Druck, Personalmangel und ambitionierte Klimaziele erfordern neue Ansätze – und vor allem ein gemeinsames Handeln. Deshalb ist es wichtig, dass auch sehr verschiedene Akteure ihre Kräfte bündeln. Nur so lassen sich unterschiedliche Perspektiven, Kompetenzen und Ressourcen bündeln.
Projekte wie die Zusammenarbeit zwischen dem HVV und MOIA in Hamburg zeigen, wie ÖPNV und neue Mobilitätsformen sinnvoll integriert werden können. Im Rahmen des ALIKE-Projekts haben sich dort die Hamburger Hochbahn und der On-Demand-Dienstleister MOIA sowie die Fahrzeughersteller Volkswagen Nutzfahrzeuge und HOLON zusammengeschlossen. Als Forschungspartner ist zudem das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) dabei. Gemeinsam werden in der Hansestadt nahtlose Verkehrsketten geschaffen, die den Umstieg vom Auto erleichtern sollen. Mehr über diese Partnerschaft von Hochbahn und MOIA erfahrt ihr im untenstehenden Video - oder beim #MoveUp am 30. Januar 2025 in Hamburg bei MOIA.
Auch im Saarland tut sich etwas in Sachen Kooperationen für einen besseren ÖPNV: Gegen Ende des vergangenen Jahres, etwa drei Jahre nach der Verabschiedung des Verkehrsentwicklungsplans für den ÖPNV, hat das Saarland den Ausbau des öffentlichen Verkehrs beschlossen. In Zusammenarbeit mit DB Regio startet das Land eine Modellregion für integrierte Alltagsmobilität.
„Im Autoland Saarland ist es wichtig, durch nahtlose Reiseketten von Tür zu Tür einen attraktiven und vernetzten ÖPNV anzubieten. Nun lädt das Land gemeinsam mit der DB alle Mobilitätsakteure ein, die Tür-zu-Tür-Mobilität mit einem starken ÖPNV als Rückgrat weiter zu verbessern. Dafür stehen Kommunen und ÖPNV-Unternehmen Förderprogramme des Landes zur Verfügung“
Petra Berg, Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz und der Justiz des Saarlandes
Der Schwerpunkt liegt auf der besseren Anbindung des ländlichen Raums an den ÖPNV sowie dem langfristigen Ziel, den Menschen im Saarland eine flächendeckende Mobilitätsgarantie zu bieten. Derzeit wird insbesondere an einer engeren Vernetzung von Straße und Schiene gearbeitet, ebenso wie an der Verbesserung der An- und Abreisemöglichkeiten zu Bahnhöfen.„Wenn alle 20 Minuten ein Zug am Bahnhof fährt, müssen die Fahrgäste da schließlich auch hin- und wegkommen“, sagt Dr. Christian Ramelli, Referatsleiter für neue Mobilitätsformen und ÖPNV-Förderung.
Geeignete Door-to-Door-Lösungen werden in sogenannten Reallaboren getestet. Das sind ausgewählte Testräumen rund um Bahnhöfe, in denen unter realen Bedingungen Mobilitätsformen wie Plus- oder Expressbusse, On-Demand-Shuttles, Carsharing-Stationen oder Fahrradparkhäuser erprobt werden.
Das Saarland ist nach Schleswig-Holstein das zweite Bundesland, das eine solche Modellregion startet. Bereits im April 2024 wurde mit dem Projekt SMILE24 ein erster Schritt in Richtung einer klimafreundlichen und vernetzten Mobilität gemacht.
Auch politisch braucht es Kooperation, wie das Beispiel der neuen Hamburger U-Bahnlinie U5 zeigt – Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt. Auf 25 Kilometern mit 23 Haltestellen werden ab 2040 täglich 270.000 Fahrgäste befördert. Der erste Abschnitt soll schon 2033 eröffnet werden. Mit fahrerlosen Zügen im 90-Sekunden-Takt, innovativer Bauweise und nachhaltigen Materialien spart das Projekt 70 % der CO2-Emissionen und wird zu einem Meilenstein für klimafreundlichen Nahverkehr.
„Die U5 hat dazu beigetragen, einen ganz neuen Markt für nachhaltige Baustoffe entstehen zu lassen. Davon werden auch andere Bauprojekte profitieren können“
Robert Henrich, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn
Die Realisierung wäre jedoch ohne breite politische und finanzielle Unterstützung nicht möglich gewesen: Vor fünf Jahren stimmte die Bürgerschaft dem Bau zu, und mittlerweile trägt der Bund 75 % der förderfähigen Kosten der ersten sechs Kilometer. Der erfolgreiche Antrag auf Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und ein Kosten-Nutzen-Faktor von 1,23, der für jeden investierten Euro einen gesamtwirtschaftlichen Nutzen von 1,23 Euro verspricht, stärken das Projekt.
Die U5 ist aber nur ein Teil der Hamburger Mobilitätswende. Erweiterungen im bestehenden U-Bahnnetz, die neue S-Bahnlinie S4 nach Bad Oldesloe, ausgebauter Radverkehr, On-Demand-Angebote und autonome Shuttles ergänzen die Strategie.
Im Juni 2025 und 2027 wird Hamburg mit dem UITP Summit, an dem auch Women in Mobility beteiligt ist, zur Bühne für nachhaltigen ÖPNV.
Egal, wo man hinsieht: Forschung und Innovation liefern die Ideen für die Mobilität der Zukunft - aber ohne die Kooperationen zwischen Hochschulen, Unternehmen, Kommunen und Start-ups wird es nichts mit der Mobilitätswende. Wir müssen SILOS aufbrechen und gemeinsam handeln. Deshalb laden wir euch ein, mit uns und allen anderen Akteur:innen der Mobilität #gemeinsamgestalten
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