Die Kooperation von Women in Mobility und MentorMe geht in diesem Jahr schon in die zweite Runde. Mit Anne Rückschloß und Sophie Grahl gibt es in diesem Jahr sogar ein WiM-Tandem. Sophie ist Beraterin bei BSL Transportation Consultants in Hamburg, Anne Geschäftsbereichsleiterin Organisation bei der VGF. Uns haben sie erzählt, was sie voneinander lernen können.
Sophie Grahl bezeichnet sich selbst als Berufseinsteigerin. Seit rund 2,5 Jahren ist sie jetzt bei BSL Transportation Consultants in Hamburg. Zunächst war sie dort als Junior Consultant tätig, mittlerweile ist sie Consultant. Gemeinsam mit ihren Kolleg:innen berät sie Kundinnen und Kunden aus dem ÖPNV und SPNV bspw. bei Organisationsentwicklungen Prozessanalysen, Nachfrage- und Erlösprognosen sowie Tarifentwicklungen.
Anne ist Geschäftsbereichsleiterin Organisation bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) sowie Geschäftsführerin der Gesellschaft für Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement (ivm). Gefunden haben sich die beiden über die Mentoring-Plattform MentorMe.
Sophie ist über einen Beitrag in der Women in Mobility-Gruppe auf LinkedIn auf die Kooperation von Women in Mobility und MentorMe aufmerksam geworden.
Jetzt ist Sophie Annes Mentee. Schon die zweite, seitdem die Kooperation besteht. Annes erste Mentee im vergangenen Jahr kam aus der IT-Branche. „Das war total spannend, weil ich gemerkt habe, wie ähnlich die Herausforderungen im Berufsalltag gerade auch in der Rolle als Führungskraft branchenübergreifend sind, sagt Anne.
Sophie hat dagegen explizit nach einer Frau aus der Mobilitätsbranche gesucht, erzählt sie. „Ich hatte schon länger den Wunsch mich mit erfahreneren Kolleg:innen aus meiner Branche zu alltäglichen Herausforderungen, aber auch Perspektiven der beruflichen Weiterentwicklung auszutauschen." Ganz besonders freue sie sich dabei über Impulse weiblicher Mitstreiterinnen.
Die gesamte Mobilitätsbranche ist sehr männlich geprägt. Vor allem die Führungsriegen. Das ist bei uns im Unternehmen auch so: Es gibt keine weiblichen Führungskräfte und damit keine potenziellen Role Models mit weiblicher Perspektive. Auch meine Vorgesetzten finden das sehr schade und würden das gerne ändern.
Sophie Grahl, Consultant bei BSL Transportation Consultants GmbH
Als sie ihren Vorgesetzten vorschlug, sich über MentorMe eine Mentorin aus der Branche zu suchen, haben diese sofort zugestimmt. „Mein Arbeitgeber legt großen Wert auf persönliche und berufliche Weiterbildung“, sagt sie.
Mir war es sehr wichtig, dass meine Mentorin aus der Mobilitätsbranche kommt, weil die Branche doch sehr speziell ist. Zudem trifft man auch beim Netzwerken eher Männer, deshalb war MentorMe für mich auch eine coole Möglichkeit, Frauen aus der Branche kennen zu lernen.
Sophie Grahl, Consultant bei BSL Transportation Consultants GmbH
Jetzt treffen sich beide ein Jahr lang einmal im Monat für eine Stunde online und tauschen sich aus. Beim ersten Treffen ging es noch ums Kennenlernen, beim zweiten und dritten Mal beschäftigten sich die beiden mit systematischer Selbstreflektion und beruflicher Entwicklung. Anne fragt im Vorfeld der Termine bei Sophie nach, welche Fragen und Themen sie besprechen möchte, damit sie als Mentorin sich entsprechend vorbereiten, planen und Methoden überlegen kann.
Aktuell nutzen die beiden beispielsweise die Methode Karriereachterbahn, die Sophie helfen soll, sich besser kennenzulernen und ihre Bedürfnisse, Stärken und Schwächen herauszuarbeiten. „Ich habe auch schon Situationen geschildert, die mir unangenehm waren und Anne gefragt, wie sie in der Situation reagiert hätte.“
Ich hatte selber das Glück, dass ich zu Beginn meiner Berufstätigkeit eine großartige Mentorin hatte, wofür ich sehr dankbar bin. Das möchte ich zurück geben. Wir arbeiten nun mal immer noch in einer Männerdomäne, da braucht es Unterstützung und Bestärkung untereinander umso mehr.
Anne Rückschloß, Geschäftsbereichsleiterin Organisation bei Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main
In den Terminen versuche Anne dann herauszukitzeln, was Sophie im konkreten Fall wichtig sei. Oder sie erzähle, wie sie in vergleichbaren Situationen reagiert habe. „Dann kann sie sich herantasten, was für sie die richtige Lösung ist. Darum geht es ja beim Mentoring. Sie muss selbst herausfinden, was für sie richtig ist. Ich begleite sie nur dabei. Meine Erfahrungen sind sicherlich hilfreich, aber nicht ihre Antwort“, sagt Anne.
Dabei sei es aber nicht nur Sophie, die etwas aus den gemeinsamen Meetings mitnehme, wie Anne sagt. „Ich finde es total interessant, wie Sophie die Arbeitswelt wahrnimmt, welche Ziele sie hat, wie sie diese erreicht und wie sie an Themen rangeht. Davon lerne ich eine ganze Menge. Allein durch die Fragen, die sie stellt und die Gedanken, die sie sich macht“, sagt sie.
Was ich spannend finde ist, dass man im Mentoring die Rolle der Vorgesetzten durch die Erzählungen und Fragen der Mentee kritisch reflektiert bekommt. Da denke ich schon mal: Oh, das könnte ein Mitarbeiter von mir oder eine Mitarbeiterin vielleicht auch über mich sagen. Insofern ist das für die Selbstreflexion sehr hilfreich.
Anne Rückschloß, Geschäftsbereichsleiterin Organisation bei Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main
Sophie nehme auf jeden Fall Bestärkung und Ermutigung aus den Gesprächen mit ihrer Mentorin mit. „Dinge, die mir eher profan erschienen sind, hat Anne klar als Erfolge gewertet. Das hilft mir im Arbeitsalltag sehr, dass ich scheinbar nicht so selbstkritisch zu sein brauche.“
Sie könne sich gut vorstellen, später einmal selbst Mentorin zu sein. „Ich sehe mich immer noch als Berufsanfängerin, aber ich freue mich jetzt schon, wenn ich später einmal meine Perspektiven mit anderen teilen kann. Auch weil ich jetzt schon sehe, wie ich davon profitiere und das gerne weitergeben möchte.“
Women in Mobility ist Kooperationspartnerin von MentorMe. Mentees, die Teil der WiM Community sind, erhalten deshalb einen attraktiven Rabatt auf die Teilnahme am Mentoring-Programm. Mehr zu der WiM Kooperation und wie ihr an die Codes kommt, erfahrt ihr hier: https://www.womeninmobility.org/mentoring |
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