Seit Anfang 2020 leitet Sigrid Nikutta die Gütersparte der Deutschen Bahn und sitzt im Vorstand der DB. Ihr Ziel: Die Neuausrichtung der größten Güterbahn Europas. Beim VDV-Forum Schienengüterverkehr, das morgen beginnt, spricht sie über die Umsetzung erfolgversprechender Wachstumskonzepte für den Schienengüterverkehr.
Mit uns hat sie über Rangierbahnhöfe an Rhein und Ruhr gesprochen - und über ihre Lieblingsprojekte in NRW.
MobilityMonday: Liebe Frau Dr. Nikutta, Sie sprechen beim Schienengüterforum des VDV über Wachstumsstrategien für den Güterverkehr. Wie sieht es denn an Rhein und Ruhr damit aus?
Dr. Sigrid Nikutta: Mein Heimatbundesland Nordrhein-Westfalen ist wirklich auf dem richtigen Weg, was Güterverkehr angeht. Und gerade mit dem Herzen, dem Ruhrgebiet und von dort aus ausstrahlend, muss ich sagen, ist NRW wirklich güter.
Warum?
Dr. Sigrid Nikutta: Wir haben in NRW große Rangierbahnhöfe. Gremberg ist einer der größten, genauso wie Hagen-Vorhalle. Wir haben Hamm in Westfalen, wir haben Köln-Kalk, wir haben Kreuztal, wir haben Oberhausen-Osterfeld und wir haben Wanne-Eickel. Also eine Menge Knoten- und Rangierbahnhöfe, die wir haben, aber ich wünsche mir natürlich, dass wir darüber noch viel viel mehr Güter fahren können.
Was muss passieren, damit sich Ihr Wunsch erfüllt?
Dr. Sigrid Nikutta: Nordrhein-Westfalen ist zu recht stolz darauf, dass NRW ein Logistikstandort ist. Zu Logistik-Standorten gehören natürlich Terminals und Umschlaganlagen. Wir haben hier in Nordrhein-Westfale sehr viele, aber viele dieser Umschlaganlagen arbeiten auch am Rande ihrer Kapazität. Das heißt: Wir müssen uns immer die Frage stellen: Wenn wir den Schienengüterverkehr weiter wachsend haben wollen, wo müssen wir gezielt investieren, in Terminals?
Hier gibt es eine gute Fördermaßnahme des Bundes sowohl für Terminals als auch für Gleisanschlüsse. Wichtig ist aber auch, dass das Land NRW und die einzelnen Städten und Kommunen die Kombination mit dieser Bundesförderung ermöglichen, damit es wirklich attraktiv wird, hier auf die Schiene umzusteigen.
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Haben Sie bei an Rhein und Ruhr ein Herzensprojekt?
Dr. Sigrid Nikutta: Das ist natürlich alles, was sich um Duisburg rankt, aber auch alles, was sich um Köln rankt, ist mir sehr sehr ans Herz gewachsen. Mein aktuelles, wirkliches Herzensthema ist die Weiternutzung des Rangierbahnhofes in Hamm. Hamm bietet ein ungeheures Potenzial: 60 Hektar Rangierbahnhof sind dort mitten im Stadtzentrum. Angrenzend an einen Hafen, mitten im Herzen des Ruhrgebietes. Hier wünsche ich mir, dass wir gemeinsam mit der Stadt und mit dem Bund dieses Areal zu einem richtigen, coolen Logistik-Standort entwickeln. Hier kann NRW zeigen, was NRW kann. Denn wir sind jetzt schon gut. Aber wir werden noch güter.
Dr. Sigrid Evelyn Nikutta war zehn Jahre lang Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Seit Januar 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende der DB Cargo. Außerdem ist sie Teil des Netzwerks Women in Mobility.
Jetzt bist Du dran: Bei unserem #MobilityMonday werfen wir künftig jede Woche ein Schlaglicht auf die Mobilität an Rhein und Ruhr und die Menschen, die dahinterstehen. Die einzelnen Blogbeiträge erscheinen in den Kategorien Herausforderung, Lösung, Tatsache und Mobilmacher*in.
Wir wollen von Dir wissen: Wie erlebst du die Mobilität an Rhein und Ruhr? Welche Initiativen findest Du gut, welche Bustaktung treibt Dich zur Weißglut? Welches Startup hat die Mega-Idee? Was ist Dein Lieblingsverkehrsmittel, welche Women in Mobility sollte die Community kennen lernen?
Schick uns Deinen Impuls (gerne mit Foto!) entweder per Mail an rhein-ruhr@womeninmobility.org oder melde dich bei LinkedIn bei Mareike Lüken, Petra Bönnemann, Leonie Müller oder Kerstin Dämon.
コメント